Liebe Freundinnen und Freunde von Cashew-Togo, Es ist schon lange an der Zeit, dass wir mal wieder von der Entwicklung von Cashew Togo berichten. Es fällt mir nicht leicht, diesen Bericht zu schreiben. Ich würde so gerne von unserem Erfolg berichten. Ich würde gerne schreiben, dass unser Geschäft so gut läuft, dass ich endlich mein Kulturzentrum dort aufbauen kann. Ich würde gerne erzählen, dass ich an warmen Abenden mit meinem Mann über das Land fahre um Kultur zu erhalten ,Künstler zu suchen und Geschichten zu finden. Ich würde gerne erzählen, dass ich eine kleine Pfannkuchen-Bar eröffnet habe ,dort Abends Musik gemacht wird und die Kinder dort kichernd herum hüpfen und ihre Eltern tanzen und lachend an der Tischen sitzen. Das alles ist an Träumen immer noch in unseren Köpfen. Ich sehe die Regale in den Läden, gefüllt mit togoischem Cashew- Honig, mit unseren gerösteten Cashews, Ich träume von Kaffeemaschinen die ECHTEN, togoischen Kaffee ausspucken. Dass die Menschen sich langsam daran gewöhnen, dass es Kaffee gibt, der Nescafe vorzuziehen ist. Eigenen, togoischen Robusta-Kaffee. Ich muss nur die Augen schließen und rieche den staubigen Geruch, durchzogen von Holzrauch , unterlegt mit blechernem Afropop, lauten Rufen, Hupen der Motorrad-Taxis und dem meckern der Ziegen. Fakt ist, dass wir das ganze Jahr damit verbracht habe, gegen Windmühlen zu kämpfen. Achraf hat in Togo unermüdlich neue Möglichkeiten aufgetan , die unsere Situation zumindest verbessert hätten.Wenn nicht: unsere getrockneten Colanüsse mit Lambda Cyhalothrin belastet gewesen wären- ihr wisst nicht, was das ist? Wir wussten es auch nicht. ....aber natürlich waren wir die Verdächtigen.Es ist ein Insektizid, das auf den Colanüssen nachgewiesen wurde - Das Land wurde gesperrt, die Firma wurde gesperrt.Die Ware vernichtet. Unser Land wurde untersucht,das der Bauern, die Firma in Togo und Deutschland . Analysen wurden erstellt. Gefunden wurde nichts. Die Kosten waren immens. Die Kunden wollten Ihre Anzahlungen zurück. Das Insektizid kommt anscheinend in den afrikanischen Waren- Lagern der Airlines oder in den Häfen auf die Ware. Damit keine Krabbeltierchen nach Europa kommen. Mein Recherchen ergaben, dass ganze Chargen an Ware entsorgt werden müssen: die Ware verlässt rückstandsfrei die Farmen und kommt belastet am Bestimmungsort an. Aber dafür ist ECOCERT nicht zuständig.... Bioware können wir erst wieder importieren wenn alle anfallenden Kosten der Prüfung bei ECOCERT bezahlt sind. Und dann war da noch die Idee mit dem „ Gemeinschaftscontainer“. Eine eigentlich gute Idee. Ein Container, verschiedene Menschen, die sich die Kosten teilen. Diese Geschichte zog sich ein ganzes Jahr hin. Schon in Togo gab es mit der Reederei Probleme, die Papiere waren die falschen, der Container auf dem falschen Schiff,, dann gab's den Sturm in Hamburg und den Containerschiff- Stau , die zuständigen Stellen haben gewechselt und es war Honig im Container der entsorgt werden musste. Jetzt, nach einem Jahr wurde uns die Ware übergeben. Natürlich zu 80 % kaputt. Unsere Maschinen zum knacken der Nüsse waren nach wenigen Monaten kaputt. Das Schalenöl tritt aus, da der Knackvorgang nicht mehr richtig funktioniert. Die Nüsse müssen entsorgt werden. Wir konnten nicht mehr produzieren. So haben wir unsere alten Hand-Knackmaschinen wieder herausgezogen. Wir haben uns hier über Wasser gehalten, indem wir für einen Kunden angefangen haben, seine Ware zu verpacken. Das war und ist sehr arbeitsintensiv, hilft uns aber sehr. Dann haben wir den Sprung ins kalte Wasser noch einmal gewagt und neue Maschinen bestellt. Diesmal bei einer Firma, die den Ruf hat, die besten Knackmaschinen herzustellen. In Indien. Die Maschinen kamen pünktlich , aber nun fehlten hier Papiere und dort Papiere , Unterschriften , Geld - das alles fiel unserem Zolldeklaranten reichlich spät ein. Und wieder zog sich die Zeit hin. Seit gestern sind alle Papiere da. Es gibt ein paar Fakten, die es mir ermöglichen, den Mut nicht zu verlieren: Unsere Firma steht, die Maschinen sind bald dort, wir haben gute Arbeiter, unsere Farmer sind wieder frei gegeben. Und sie produzieren weiter: 100 Tonnen Kakao, ca 100 Tonnen Robusta, mindestens 150 Tonnen Cashew. Ich denke viel nach. Existenzielle Gedanken. Und sie sind so präsent, dass sie das Schöne, was wir geschaffen haben, überlagern - zum Beispiel unsere kleine Anpflanzung mit Patenbäumchen, unsere Farmer mit den Bienen zwischen ihren Bäumen, Eure Spenden für den Schulanfang, die uns erlaubt haben, für alle Schüler der Schule neben unserer Firma und die Kinder unserer Mitarbeiter/innen ein Starterpaket zu packen. Und unsere treuen Freunde und auch Kunden, die sich schon so lange gedulden und uns Mut machen. Diese Mail schreibe ich in der Hoffnung, bald bessere Nachrichten schreiben zu können. Eine Mail an Euch, die von Erfolg und schönen Projekten erzählt. In der ich anderen Mut machen kann, neue Wege zu gehen. In der ich sagen kann: wir haben uns nicht unterkriegen lassen, wir haben es geschafft. Macht weiter, lasst uns bessere, gerechtere Wege gehen in dieser Welt. Momentan wiegt die Last unserer finanziellen Lage so schwer, dass wir froh sind um jede/n, der oder die uns Mut macht , uns unterstützt. Es ist mir unendlich wichtig, dass wir es schaffen. Dass wir in Sokode und auch hier ein neues Denken, Handeln und auch eine neue Form des Wirtschaftens aufbauen. Umsetzen. Installieren. In den Köpfen, den Herzen und im Bewusstsein. Und wenn es nur eine winzige Welle ist, die wir bewirken- wer weiß, was in 10 Jahren daraus gewachsen ist. Auch aus kleinen Samenkörnern wachsen große Bäume! Ich wünsche Euch allen ein wundervolles und gutes neues Jahr! Danke, dass ihr uns zur Seite steht! Antje und Achraf Falls jemand mehr Informationen möchte, einfach schreiben oder unter dieser Nummer anrufen: 017672216518 Falls jemand uns finanziell unterstützen möchte: Cashew-Togo GLS-Bank DE54 4306 0967 7021 9542 00 GENODEM1GLS
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